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Pressemitteilung zum VBW-Workshop am 11.6.2016: Landstromversorgung für Fahrgastkabinenschiffe stellt Schiffsbetreiber und Kommunen vor große Herausforderungen

„Das ist die erste Veranstaltung zu diesem Thema, auf der die betroffenen Akteure miteinander und nicht nur übereinander reden“, freute sich Thomas Bogler, Geschäftsführer der Viking Technical GmbH zum Ende des Workshops „Landstrom für die Fahrgast-/Fahrgastkabinenschifffahrt“, zu dem der Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. (VBW) am 11.06.2015 in das Haus RHEIN eingeladen hatte. Rund 50 Vertreter aus den BENELUX-Staaten, Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz, aus Schifffahrtsunternehmen, kommunalen Verwaltungen,von Häfen, Energieversorgern und Technikanbietern nahmen das Dialogangebot des VBW gerne an und bewiesen damit, dass der Verein mit dem Workshop ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen hat.

Viele Kommunen vor allem an beliebten Flusskreuzfahrtdestinationen sehen im Landstrom ein Mittel, um lokale Immissionen zu senken. Dabei ist nicht unumstritten, welche positiven Umwelteffekte Landstrom erbringt. Die Unternehmen der Fahrgastkabinenschifffahrt und die häufig kommunalen Energieversorger stellen die Nutzung und die Bereitstellung von Landstrom vor große Herausforderungen.

Klärungsbedarf herrscht unter anderem in der Frage des land- und schiffsseitigen technischen und infrastrukturellen Bedarfs. Fahrgastkabinenschiffe sind längst schwimmende Hotels mit einem sehr hohen Standard. Dementsprechend ist der Strombedarf der Schiffe stark gestiegen. Teile der Branche fordern eine Versorgung von bis zu 800 Ampere pro Schiff. Energieversorger sehen derartige Maximalforderungen kritisch, da die benötigte Spannung je nach Qualität der lokalen Netze nicht oder nur zu hohen Kosten zur Verfügung gestellt werden kann.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Verteilung der Kosten der Stromabgabe und dessen Bereitstellung. Schifffahrtsunternehmer fordern ein stärkeres Engagement der öffentlichen Hand bei der Finanzierung der landseitigen Landstrominfrastruktur. Aus Sicht der betroffenen Firmen ist es keine faire Lastenteilung, wenn die Kosten für Landstrom einseitig auf die Schifffahrt umgelegt werden. Sie geben zu bedenken, dass die betroffenen Kommunen von den stetig steigenden Zahlen der Flusskreuzfahrttouristen auch enorm profitieren. Studien zufolge geben diese zwischen 30 und 50 Euro pro Gast und Tag an den Destinationen aus.

Einig sind sich Schiffsoperateure und Infrastrukturbetreiber darin, dass es zukünftig einen Standard für Landstromsysteme geben müsse, der sowohl die technische als auch die betriebliche Seite umfasst. Eine EU-Norm für Landstromanschlüsse und –kästen befindet sich zurzeit in der Erarbeitung, wird aber noch auf sich warten lassen.

 „Mit dem Workshop haben wir den Dialog in Gang gesetzt“, erklärt Michael Heinz, GDWS Bonn und Vorsitzender des VBW-Fachausschusses „Binnenwasserstraßen und Häfen“. „In den weiteren Schritten werden wir nun die Ergebnisse des heutigen Tages auswerten und eine Arbeitsgruppe bilden, die eine Empfehlung für einen technischen und betrieblichen Standard für Landstromsysteme für die Fahrgastkabinenschifffahrt erarbeitet. Ziel ist es, Kommunen, die derartige Systeme planen, eine Orientierung zu bieten und eine vernünftige Grundlage für Verabredungen zwischen Schifffahrt und Infrastrukturbetreibern zu schaffen.“

Die Pressemitteilung können Sie hier als PDF herunterladen.

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